Grenz- und Gütersteine
Grenz- und Gütersteine
In dem sogenannten „Karbidhäuschen“ war ehemals Karbid zur Energieversorgung gelagert worden. Das Leuchtmittel – eine Erfindung aus dem letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts – hatte die Familie Schlocker wohl für die Beleuchtung von Haus und Hof genutzt, aber auch bei Fahrradlampen und Autoscheinwerfern kam es zum Einsatz. Calciumcarbid entwickelte in Verbindung mit Wasser Ethin-Gas, das sogenannte Acetylen, das entzündet, die Lampen zum Leuchten brachte.
Da für die Renovierung des Karbidhäuschens in dem städtischen Garten kein Geld zur Verfügung stand, hatte der Geschichtsverein einen Spendenaufruf gestartet. Einige Unternehmen, aber auch Privatpersonen zeigten mit ihrer Geld- oder Sachspende, dass sie dem Projekt aufgeschlossen gegenüber standen. Trotz der positiven Resonanz, musste der Verein viele Arbeiten aus eigenen Mitteln bezahlen, bis der ganz besondere Schauraum im Juni 2008 eingeweiht werden konnte.
Eine Tafel am Eingang weist auf die Bedeutung der Grenz- und Gütersteine hin. Hier wird beschrieben, dass sie Zeugen einer Kulturlandschaft sind, die es heute nicht mehr gibt. Sie standen zwischen Dörfern, an Landes- und Gemarkungsgrenzen. Sie markierten aber auch das Eigentum von Klöstern, Abteien oder einflussreicher Familien; sie sprechen anschaulich von gesellschaftlichen Verhältnissen und herrschaftlicher Macht früherer Jahrhunderte. Dies gilt besonders für künstlerische, mit Wappen und Inschriften behauene Steine.